Anleitungen

Im folgenden haben wir einige Anleitungen (teils gekürzt) für Aktionsformen, die uns im Zusammenhang mit dem Krawall gegen die deutsche Mehrheitsgesellschaft in Augsburg interessant erscheinen, aus der PRISMA aufgelistet. Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren.

Farbangriff

Mit der Spraydose

Bevor ihr loslegt solltet ihr Latexhandschuhe anziehen, um eure Hände vor der Farbe zu schützen und die Dose schon mal vorbereiten und ausprobieren. Die meisten Spraydosen haben einen Sicherheitsring, den mensch erst abknipsen oder abbrechen muss, was bei Dunkelheit schlecht zu sehen sein kann. Außerdem müssen die Dosen vorher geschüttelt werden. Um den Effekt, dass die Farbe sich in der Dose mischt zu verstärken, ist in der Dose eine Kugel, die sich beim Schütteln bewegt. Das klappert und dieses Klappern kann je nach Ort und Situation unerwünscht sein, weil es auch für Passant_innen hörbar ist. Wollt ihr das verhindern, könnt ihr unten an der Dose einen Magneten anbringen, der die Kugel am Boden der Dose festhält. Die Farbe mischt sich beim Schütteln trotzdem, sie sollte dann evtl. etwas länger geschüttelt werden als angegeben. Auch ob die Dose dann wirklich sprüht und mit welchem Abstand zur Fläche das Gesprayte gut aussieht und nicht verläuft (das passiert, wenn mensch zu nah rangeht), solltet ihr vorher ausprobieren.

Mit Wurfgeschossen

Wurfgeschosse können mit ganz unterschiedlichen Farben befüllt werden, die jeweils verschiedene Vor- und Nachteile haben:

1) Dispersionsfarbe lässt sich meist relativ leicht wieder entfernen, da wasserlöslich, ist aber verhältnismäßig günstig.

2) Lacke sind relativ teuer, dafür aber sehr schwer zu entfernen. Es gibt sie auf Kunstharzbasis, sowie als Acrylharzlacke. Lacke auf Kunstharzbasis sind leicht entzündlich und eignen sich daher nicht bei elektrischen Schaltungen.

3) Bitumen ist ein schwarzes kleb-riges Gemisch, das zum Abdichten empfindlicher Stellen (Dächer, Keller) gegen Wasser verwendet wird. Es ist in Wasser praktisch unlöslich, wodurch es sich neben dem Abdichten auch gut zum Bewerfen von z.B. Wasserwerferwindschutzscheiben eignet (da es durch die Scheibenwischanlage nicht einfach entfernt werden kann).

Christbaumkugeln

Ihr braucht: einige klassische Christbaumkugeln, mit oder ohne Verzierung, Farbe eurer Wahl, einen kleinen Trichter, eine Kerze und ein starkes Tape.

Zuerst müsst ihr den Verschlussteil der Kugel entfernen, der lässt sich in der Regel einfach abziehen. Dann füllt ihr mit dem Trichter die Farbe in die Kugel. Wenn die Kugel ausreichend aber nicht bis zum Rand gefüllt ist, setzt ihr den Verschluss wieder auf und klebt diesen entweder mit flüssigem Kerzenwachs rund um die Nahtstelle oder mit Tape fest. Wachs und Tape halten besser, wenn keine Farbschmiere darunter klebt, also vorher abwischen (Der Nachteil von Tape ist, dass es sehr viel anfälliger für Spuren wie z.B. Staub, Haare etc. ist).

Ihr solltet beim Transport vorsichtig sein, weil die Dinger auch mal zerbrechen können. Also packt die Kugeln am besten in eine Plastiktüte, damit auch in diesem Fall keine Spuren in eurem Rucksack zurückbleiben. Ein Vorteil der Christbaumkugeln: Die Kugeln zerschellen so leise, dass nicht mal die Oberbullen was davon mitbekommen.

Farbballons und -beutel

Ihr braucht: Wasserbomben/kleine Luftballons/kleine Plastiktütchen (dazu unten mehr), Farbe, eine 15ml-Spritze aus der Apotheke oder einen kleinen Trichter.

Mit der Spritze oder kleinem Trichter befüllt ihr die Ballons mit der Farbe. Die Spritze eignet sich bei Ballons/ Wasserbomben besser, da der Ballonhals so klein und eng ist. Macht sie nur so voll, dass ihr sie noch gut zuknoten könnt. Zu den Materialien: Nehmt bei Wasserbomben bessere Qualität, da sie sehr leicht platzen, oft auch schon beim Befüllen. Manche Sorten lassen sich gar nicht befüllen, weil sie direkt kaputt gehen. Daher ist auch beim Transport extreme Vorsicht geboten! Bei Luftballons ist das Gegenteil das Problem: Wenn sie zu dick sind, platzen sie beim Aufprall gar nicht. Hier also nur kleine, dünne verwenden (Nebenbei bemerkt: Auch Kondome sind unpraktisch, weil die ja gerade dafür gemacht sind, nicht kaputt zu gehen). Das gleiche Problem gibt es bei kleinen Plastiktüten wie z.B. Frühstücksbeuteln, die ihr im Prinzip auch nehmen könnt. Dabei solltet ihr dann aber schlechtere Qualität verwenden, weil sie auch oft beim Aufprall nicht platzen, auch weil keine Spannung drauf ist, wie bei Ballons oder Wasserbomben (Auf keinen Fall kleine Gefrierbeutel!). Aber vielleicht findet ihr auch brauchbare Tüten oder probiert mal verschiedene Varianten durch. Ungünstig ist es nur, direkt eine größere Menge Farbbeutel herzustellen, wenn sie nicht sicher funktionieren. Auch Ballons und Beutel sind natürlich wunderbar leise.

Farbflaschen

Flaschen sind die lauteste Farbwurfvariante, dafür haben sie ein größeres Fassungsvermögen und können ziemlich schnell produziert werden.

Ihr braucht: kleine Glasflaschen/Gläser (0,3 – max. 0,5 Liter), Farbe und einen kleinen oder auch etwas größeren Trichter.

Macht die Flaschen/Gläser gut sauber und entfernt die Ettiketten. Dann füllt ihr sie mithilfe des Trichters mit der Farbe und schraubt sie wieder zu. Noch ein Tipp zm Werfen auf Fassaden: Was immer wieder passiert – ihr werft irgendwo Farbflaschen dagegen und die Hälfte zerplatzt nicht an der Wand, sondern kommt in eure Richtung zurück und zerschellt auf dem Boden. Häufig hat das kleine oder auch mal größere Auswirkungen auf eure Kleidung etc. Das liegt u.a. an der Fassade des Gebäudes, aber auch an der Größe der Flaschen. Wir empfehlen, nicht so große Flaschen zu verwenden – halbe Liter reichen, aber auch einfache dünne Gläser (Apfelmus-, Kirschgläser usw.), die mensch zuschrauben kann.

Glasbruch

Mit Steinen

Mensch nehme: Eine geeignete An-zahl an Steinen in geeigneter Größe, z.B. Pflastersteine, und Handschuhe.

Auch auf Steinen können Fingerabdrücke zurückbleiben. Deshalb solltet ihr schon während ihr die Steine sammelt, unbedingt Handschuhe tragen!

 

Der klassische Steinwurf hat den Vorteil, dass die Aktivist_innen bei der Arbeit auch einigen Abstand zum Objekt halten können. Dies kann durch die örtlichen Gegebenheiten (z.B. Zäune) nötig sein. Durch den Abstand ist die Gefahr für Glassplitterspuren auf der Kleidung wesentlich geringer. Bei dickem Sicherheitsglas kann die Wurfkraft zu gering sein, um die Scheiben nachhaltig zu beschädigen. Der Abstand zur Glasscheibe darf beim Werfen allerdings auch nicht zu klein sein, da die Steine zurückprallen können. Denkt bei der Auswahl der Steine daran, dass deren Herkunft Rückschlüsse auf euch zulassen kann. Und natürlich sollte die ganze Aktion so koordiniert sein, dass mensch sich nicht gegenseitig in die Wurfbahn gerät.

Mit dem Hammer

Mensch nehme: Einen Hammer (besonders geeignet sind spitze sog. Zimmermannshämmer und die schön handlichen roten Nothämmer, die ihr in jedem Bus findet) und Handschuhe (am Besten aus Leder, um die Ver-letzungsgefahr zu verringern).

Mit einem Hammer kann unter Umständen zielsicherer gearbeitet und eine größere Kraft aufgebracht werden als beim Steinwurf. So lassen sich auch dickere Glasscheiben leichter beschädigen. Soll die komplette Glasscheibe zerstört werden, kann die sog. 5-Punkte-Technik hilfreich sein. Hierbei destabilisiert mensch die Glasscheibe zunächst durch Schläge an den vier Ecken der Scheibe. Danach wird auf den Mittel-punkt zwischen den vier Ecken gezielt.

Durch den geringen Abstand zur Scheibe können leicht Glassplitter auf Kleidung und Schuhen zurückbleiben. Der Hammer (und Tasche oder Rucksack in der er transportiert wird) müssen sauber sein und nach der Aktion sachgerecht entsorgt werden.

Achtung Verletzungsgefahr!
Ganz besonders bei dünnen Glasscheiben besteht beim Arbeiten mit Hämmern die Gefahr, dass die Scheiben vollständig kaputt gehen. Dabei kann die Glasscheibe oder Teile von ihr, einem Fallbeil ähnlich, herunterfallen und zu bösen Verletzungen führen.
Auch Glassplitter, die sich auf eurer Kleidung gsammelt haben, können bei unbedachten Bewegungen zu Verletzungen führen, die unter Umständen auch DNA-Spuren am Aktionsort hinterlassen.

Straßenblockaden

Eine Straßenblockade kann eine eigenständige Aktion sein, um z.B. die Anreise zum AfD-Parteitag zu blockieren oder auch als Schutz für eine andere Aktion dienen. Manchmal kann es hilfreich bis notwendig sein, den Bullen bei Anfahrt oder Verfolgung einige “Steine” in den Weg zu legen …

Brennende Autoreifen

Autoreifen brennen gut und räuchern die Umgebung ein. Es gibt viele Möglichkeiten sie anzuzünden. Klassisch: Benzin drüber schütten, eine Spur legen, diese anzünden. Nachteil dabei: mensch läuft Gefahr sich mit Benzin einzusauen.

Deshalb sollte immer eine Person die Spur legen und eine andere Person, die nicht mit dem Benzin in Verbindung gekommen ist, diese anzünden!

Eine andere Variante ist, in die Reifen eine oder mehrere mit Benzin gefüllte Plastikflaschen zu legen. Um diese herum werden Frühstücksbeutel mit Grillanzündern gepackt. Kurz vor der Aktion drückt mensch eine Tube Pattex darüber und zündet diesen an. Schnell entfernen!

Nagelbretter

Die einfachste Art, ein Nagelbrett herzustellen und zur Absicherung gegen Fahrzeuge einzusetzen, ist es, zwei stabile Bretter zu kreuzen und darin überall Nägel (die Nägel sollten mindestens 10 cm rausragen) einzuschlagen, die auf der anderen Seite als der, die ihr dann auf die Straße legt, heraus schauen. Gut ist eine gekreuzte Variante, damit das Brett nicht beim ersten Kontakt mit dem Reifen umfallen kann und so seine Wirkung verfehlt. Besonders wirkungsvoll ist solch ein Brett, wenn die Nägel ca. im 45 Grad Winkel in die Richtung zeigen, aus der die Fahrzeuge erwartet werden. Wenn ein Brett in zwei Richtungen wirken soll, sollten also auch Nägel in die andere Richtung eingeschlagen werden. Das Nagelbrett sollte je nach Einsatzort getarnt werden. Auf Waldwegen bieten sich Laub und Zweige an, auf der Straße kann es angesprüht werden.

Ein Nagelbrett bringt die Reifen eines auffahrenden Autos zum Platzen. Das bedeutet, dass der*die Fahrer*in leicht die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren kann.
Auf besonders schnell befahrenen Straßen kann das lebensgefährlich sein!

Brennende Autos (mit Grillkohleanzünder)

Ihr nehmt “Renommee”, das ist eine Art Grillanzünder aus dem Baumarkt. Beim Erwerb bekommt ihr eine große schwarze Dose mit unzähligen kleinen Tütchen darin, d.h. die entflammbare Masse ist eingeschweißt und erlaubt sauberes Arbeiten – alle anderen Grillanzünder funktionieren natürlich genausogut, ihr solltet dabei jedoch darauf achten, dass ihr keine Spuren hinterlasst (biologische Grillanzünder sind weniger gut geeignet, als die klassischen, weißen). Für ein Auto reicht ein Tütchen – oder 4 bis 5 Grillanzünder. Ihr legt die Anzünder auf einen (Vorder-)Reifen oder, noch besser, ihr schiebt sie in den Kühlergrill und zündet sie dann an. Das Auto brennt schon nach wenigen Minuten, deshalb solltet ihr daraufhin schleunigst verschwinden.